Herz-Kreislauf Computer Diagnostik GmbH

Kipptisch-Untersuchung
zur
Synkopen-Abklärung

 

Die Kipptisch-Untersuchung ist ein anerkanntes Verfahren zur Synkopen-Abklärung. Um zu einer Aussage bzgl. der Art der Synkope zu kommen, muß der Blutdruck und das EKG Schlag für Schlag aufgezeichnet werden. Der Schlag-zu-Schlag Blutdruckverlauf wird sowohl invasiv als auch nicht-invasiv erfasst. Der nachfolgend gezeigte Auszug (Registriertechnik) aus den von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung herausgegebenen Richtlinien für die Durchführung der nichtinvasiven Diagnostik von Rhythmusstörungen führt die nicht-invasive Blutdruckmessung mit einem Finapres - ähnlichen Blutdruck-Meßgerät an (d. h. die Blutdruckmessung erfolgt mittels einer Manschette am Finger;
Hinweis: das Finapres Gerät der Firma Ohmeda ist nicht mehr verfügbar; es gibt aber zwischenzeitlich andere Geräte, die auf dem gleichen Prinzip basieren). Zum Zeitpunkt der Abfassung der Richtlinien waren die COLIN Blutdruck-Meßgeräte (BP-508 und CBM-7000), die den Schlag-zu-Schlag Blutdruckverlauf nach dem Verfahren der Arteriellen Tonometrie ermitteln, im deutschen Markt noch nicht bekannt - ansonsten sie sicherlich Erwähnung gefunden hätten wie dies auch in der Veröffentlichung von R. Sutton [Indications, Methodology, and Classification of Results of Tilt-Table Testing; 1999] der Fall ist.

Im Jahre 2000 wurde am Clemenshospital Münster (Abteilung Innere Medizin; Prof. P. Baumgart) eine Vergleichsmessung zwischen dem Finapres System der Firma Ohmeda und dem COLIN CBM-7000 Gerät durchgeführt, wobei das Finapres an einer Hand des Patienten angeschlossen wurde und das COLIN CBM-7000 System am Handgelenk des anderen Arms.

Bild 1: Meßaufbau: Patient mit EKG Elektroden, Fingersensor (Finapres), Handgelenksensor und Oberarmmanschette (COLIN CBM-7000) auf dem Kipptisch und (daneben stehend) Registriereinheit (hochverstärkendes EKG System Predictor ® Blutdruck-Meßgeräte COLIN CBM-7000 und Finapres).

Die Registrierung erfolgte mit der modifizierten Kipptisch-Software der Firma Dr. Kaiser Medizintechnik GmbH, die es dem Anwender ermöglichte, sowohl das Analogsignal des Finapres Systems als auch das Analogsignal des CBM-7000 simultan mit den 3 EKG Ableitungen zu erfassen. Nachfolgend ist das Ergebnis einer typischen Kipptisch-Untersuchung mit Synkopeneintritt dargestellt.

Bild 2:
Erklärung: das Bild zeigt 5 Kurvenverläufe (die horizontale Achse ist die Zeitachse; der Bildschirmausschnitt beträgt ca. 20 Minuten): gelb zeigt den Puls; die obere rote Kurve zeigt den systol. Blutdruckverlauf aufgenommen mit dem COLIN CBM-7000; die untere rote Kurve den zugehörigen diastol Blutdruckverlauf; die hellblaue obere Kurve zeigt den systol. Blutdruckverlauf aufgenommen mit dem Finapres System; die untere hellblaue Kurve zeigt den zugehörigen diastol. Blutdruckverlauf. Es ist deutlich erkennbar, daß der Blutdruckverlauf (aufgenommen mit dem CBM-7000) bei Annäherung an die Synkope dem Verhalten des Blutdruckes eher entspricht als der Blutdruckverlauf (aufgenommen mit dem Finapres).

Zusatzerklärung für technisch Interessierte:
Bbei genauer Betrachtung des Fotos des Patienten sieht man, daß der Finger des Patienten mit der Manschette des Finapres Systems auf Herzhöhe ist; der Handgelenksensor des COLIN CBM-7000 aber NICHT; der Handgelenksensor liegt auf der Unterlage auf. Aus praktischen Gründen musste diese Anordnung gewählt werden (Hinweis: die Messung mit dem Finapres System verlangt die Plazierung des Fingers auf Herzhöhe). Der Handgelenksensor des COLIN CBM-7000 muß nicht auf Herzhöhe sein, da der Handgelenksensor über die Oberarmmanschettenmessung kalibriert wird. Zum Zeitpunkt der Synkope wird der Patient in die horizontale Lage zurückgekippt. Im Falle des Finapres Systems bewirkt das daher keine Änderung der relativen Position von Fingersensor und Herzhöhe; aus diesem Grunde kehrt der hellblaue Kurvenverlauf wieder zu den Werten zurück, die vor der Synkope registriert wurden. Im Gegensatz dazu verbleiben die Kurvenverläufe des COLIN CBM-7000 auf einem geringeren Niveau bis eine Neukalibrierung des Handgelenksensors vorgenommen wurde (am rechten Bildschirmrand). Durch den Kippvorgang hat sich die relative Position zwischen Oberarmmanschette und Handgelenksensor verändert. Die Differenz der angezeigten Blutdruckwerte nach dem Kippvorgang und den Blutdruckwerten nach der Kalibreirung entspricht dem Höhenunterschied zwischen Oberarmmanschette und Handgelenksensor für die beiden Positionen stehend und liegend (stehend ca. 50 cm und liegend "Null").

Die Dr. Kaiser Medizintechnik GmbH bietet das COLIN BP-508 T CS Version und das COLIN CBM-7000 CS Version (CS steht für Cardiac Screening) für die nicht-invasive Schlag-zu-Schlag Blutdruckmessung an: Beschreibungen der Geräte finden Sie auf anderen Seiten unserer Homepage).

Beide Systeme sind CE zertifiziert und sind außerdem von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food & Drug Administration) als Ersatz für die invasive Blutdruckmessung auf Intensivstationen zugelassen. Die COLIN Blutdruck-Meßgeräte mit dem Verfahren der Arteriellen Tonometrie sind die einzigen nicht-invasiven Schlag-zu-Schlag Blutdruck-Meßgeräte, die diese Zulassung haben. Das nachfolgende Bild zeigt einen weiteren Ausschnitt aus einer Registrierung während einer Kipptisch-Untersuchung. In diesem Falle wurde zusätzlich zu der nicht-invasiven Blutdruckmessung eine invasive Blutdruckmessung durchgeführt (diese Messung wurde mit dem BP-508 durchgeführt; das BP-508 ermöglicht die simultane Erfassung von invasivem und nicht-invasivem Blutdruck). Die Kurvenverläufe der beiden Blutdruck-Registrierungen sind in dem dargestellten Teil der Registrierung in sehr guter Übereinstimmung.

Die Registrierung einer Kipptisch-Untersuchung kann in vielfältiger Art erfolgen.

Die einfachste ist sicherlich die Registrierung der Kurvenverläufe auf Papier. Hier bietet sich an, den analogen Ausgang des COLIN Blutdruck-Meßgerätes zu einem der externen Eingänge eines konventionellen EKG Schreibers zu verbinden und den Blutdruckverlauf zusammen mit den EKG Ableitungen zu registrieren. Die analogen Ausgänge der COLIN Blutdruck-Meßgeräte sind kalibriert (1 Volt entspricht 100 mmHg); somit kann das Blutdruck-Signal auf Papier leicht in mmHg umgerechnet werden.

Die Registrierung der Kurvenverläufe kann allerdings auch in digitaler Form erfolgen; d. h. die analogen Kurvenverläufe werden in einen A/D Wandler eingeleitet, konvertiert und mittels eines Datenerfassungs-Programmes auf der Festplatte des Auswerte-PC abgespeichert und anschließend in Form eines Klinik-spezifischen Protokolls ausgedruckt. Das nachfolgende Bild zeigt eine Registrierung, die ausschließlich mit dem COLIN BP-508 T CS Version durchgeführt wurde; die Auswertung erfolgte mit dem Predictor® System.

Bild 3:
Alle Kurvenverläufe wurden mit dem COLIN BP-508 T CS Version aufgezeichnet und digital abgespeichert. Es ist deutlich erkennbar,daß eine sehr gute Übereinstimmung von nicht-invasiv gemessenem Blutdruckverlauf und invasiv gemessenem Blutdruckverlauf vorliegt. Für die qualifizierte - gemäß den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung - Kipptisch-Untersuchung wird ein 3 Kanal EKG Gerät und die Schlag-zu-Schlag Blutdruckmessung gefordert. Diese Anforderungen können durch den Einsatz des COLIN BP-508 T CS Version erfüllt werden. Mit diesem System kann die kontinuierliche Aufzeichnung der Kurvenverläufe auf Papier (entweder über den System-eigenen Thermodrucker oder über den an den Analogausgang angeschlossenen Rekorder) durchgeführt werden.

Bild 4:
Ddie Registrierungen von Blutdruck und EKG bei Eintreten der Synkope

Wenn die Kipptisch-Untersuchung in Verbindung mit dem Predictor® System durchgeführt wird (der analoge Blutdruck-Kurvenverlauf wird in den Hauptverstärker des Predictor® Systems eingeleitet), können folgende zusätzliche Funktionen/Einrichtungen verwendet werden:

Das Kipptisch-Protokoll beinhaltet die automatische Übertragung der aktuellen Herzfrequenz und des aktuellen Blutdruckwertes (systolisch und diastolisch) in ein Protokoll. Zusätzlich zu den aktuellen Herzfrequenz- und Blutdruckwerten werden die Mittelwerte über die jeweils letzten 5 Zyklen mit ausgedruckt. Parallel werden die EKG-Daten als auch die Blutdruckwerte kontinuierlich registriert und in einer separaten Datei abgespeichert. Die "Eintragungen" in das Protokoll erfolgen - benutzerseitig vorwählbar - in 15, 30 Sekunden bzw. 1 Minuten Intervallen. Die Überwachung der Herzfrequenz beinhaltet, daß bei Unter- bzw. Überschreiten eines benutzerseitig vorgegebenen Grenzwertes ein Alarm ausgelöst wird. Die Anzahl der EKG-Ableitungen kann zwischen 3 und 15 (Standard 12 Ableitungen EKG plus orthogonales bi-polares Ableitungssystem (Spätpotentiale)) variiert werden. Zusätzlich beinhaltet das Protokoll die Möglichkeit, "Bemerkungen" einzutragen. Nach Abschluß der Untersuchung kann ein vollständiger Ausdruck der Kipptisch-Untersuchung über einen angeschlossenen Laserdrucker erfolgen.

Übrigens ist gemäß Deutsches Ärzteblatt, Heft 28-29 vom 14 Juli 1997, die qualifizierte Kipptisch-Untersuchung über eine Analoge Bewertung (A795) für GOÄ Patienten abrechenbar; es wird allerdings die Durchführung gemäß der oben angeführten Richtlinie vorausgesetzt.

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